Wie sehr muss sich der FC St. Pauli tatsächlich strecken?

Hannover. Denn Tom Trybull ist positiv auf das Corona getestet worden. Damit muss der Neuzugang von Norwich City sein Pflichtspieldebüt bei den Niedersachsen verschieben. Quarantäne statt HDI Arena lautet das Motto. Die gute Nachricht für Hannover 96: Alle anderen Tests bei den Spielern, Betreuern und Trainern fielen negativ aus. Und zumindest ein weiterer Neuer, nämlich Lukas Hinterseer, winkt gegen St. Pauli wohl ein Einsatz in der Startelf. Hinterseer soll es also mit richten. Schließlich gehen die 96er als Tabellenvorletzter und mit nur mageren vier Punkten in dieses kleine Derby.

Oder anders formuliert: Dem FC St. Pauli gehört die Favoritenrolle. Ob er das nun möchte oder nicht. Mit drei Siegen, einem Remis und erst einer Niederlage verwundert das wenig. Zehn Punkte sind bei den Kickern vom Kiez aus den ersten fünf Partien schon herausgesprungen. Bei einem eigenen Sieg und mit den passenden anderen Ergebnissen winkt theoretisch sogar der Sprung an die Tabellenspitze – oder zumindest auf einen Aufstiegsplatz. Aber der Trainer mimt den Spielverderber und drückt erst einmal auf die Bremse.

Timo Schultz weiß ganz genau, was seine Mannschaft im Gastspiel in der HDI Arena erwartet: „Wir werden uns gewaltig strecken müssen, um etwas mitzunehmen“,prophezeit der Übungsleiter der Hamburger. Denn er gehe von einem Gegner aus, „der höchst motiviert ist, der alles in die Waagschale wirft und sicherlich seine Schritte in der Länderspielpause gemacht hat.“ Es sei aber eben auch klar, dass der FC St. Pauli nach Niedersachsen fahre, um diese Partie zu gewinnen. Die Vorteile, einmal abgesehen davon, dass Tom Trybull nicht helfen kann? „Hannover 96 hat es noch nicht so gut hinbekommen, offensive Wucht zu entwickeln. Ich hoffe, dass das ein Spiel noch so bleibt.“

Hannover 96 ohne Tom Trybull aber mit der harmlosesten Offensive

Dabei fällt die Analyse von Timo Schultz, was die gegnerische Analyse betrifft, noch eher geschmeichelt aus. Fakt ist: Zwei magere Tore glückten den Niedersachsen erst in fünf Begegnungen. Gemeinsam mit Erzgebirge Aue stellen die Roten so die harmloseste Offensive der zweiten Liga. Erschwerend kommt hinzu: Mit zehn kassierten Gegentoren sind nur noch zwei Teams wackliger in der Hintermannschaft unterwegs. Holstein Kiel und der FC Ingolstadt mit je elf Gegentreffern. Da wartet also jede Menge Arbeit auf Hannover 96. Noch dazu ohne Neuzugang Tom Trybull.

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