Martingale System - Sportwetten mit Verdoppelungsstrategie
Die Martingale Strategie ist ein einfaches Spielsystem aus dem 18. Jahrhundert. Durch progressive Einsätze soll ein sicherer Gewinn erzielt werden. Warum das Martingale System jedoch weder beim klassischen Glücksspiel, noch bei Sportwetten funktioniert, verraten wir dir hier.
Leon
Am 18.10.2022 zuletzt aktualisiert & geprüft
Was ist die Martingale Strategie?
Das System wurde von Spielern ursprünglich bei Faro Bank angewendet. Es gibt mehrere Varianten und Ansätze beim Martingalespiel. Beim Martingale Classique (Franz. Klassische Martingale) wird im Roulette auf Schwarz (Noir) oder Rot (Rouge) gewettet.
Im Falle, dass die Wette nicht gewinnt, wird im Anschluss der Einsatz verdoppelt. Dadurch, dass der verdoppelte Einsatz größer ist, als die Summe der zuvor gesetzten Beträge, soll am Ende ein sicherer Gewinn stehen.
Die Martingale Strategie gibt vor, dass du so lange verdoppelst, bis du gewinnst. Dann startest du erneut mit einer Einheit. Wenn du direkt zu Beginn gewinnst, hast du eine Einheit Profit gemacht.
Gewinnst du in der zweiten Partie, hast du eine Einheit verloren (1. Durchgang) und zwei Einheiten gewonnen, was ebenfalls eine Einheit Profit bedeutet. Gewinnst du erst im zehnten Durchgang, gibt es immer noch eine Einheit Profit.
Hier eine Übersicht, wie deine Bilanz aussieht, je nachdem, in welcher Runde du gewinnst. Der Gewinn gibt an, was du zurückbekommst. Allerdings muss für den Profit noch der Einsatz sowie die bisherigen Verluste abgezogen werden.
Durchgang
Einsatz
Gewinn
Verlust
Profit
1
1
2
0
1
2
2
4
-1
1
3
4
8
-3
1
4
8
16
-7
1
5
16
32
-15
1
6
32
64
-31
1
7
64
128
-63
1
8
128
256
-127
1
9
256
512
-255
1
10
512
1.024
-511
1
Martingale Strategie Sportwetten
Natürlich kann die Martingale Strategie bei Sportwetten angewandt werden. Eine Quote von 2 bedeutett, dass die Gewinnwahrscheinlichkeit bei (fast) 50 % liegt. Wer also konsequent verdoppelt und auf eine solche Quote setzt, spielt nach System.
Zum sicheren Erfolg führt es jedoch nicht. Denn wie wir nun genauer beschreiben werden, ist das Martingale System ein Trugschluss.
Martingale führt niemals langfristig zum Erfolg
Warum Martingale nicht funktioniert?
Dem eiligen Leser sei gesagt, die Martingale Strategie funktioniert nicht. Egal in welchen Variationen. Es gibt mehrere Gründe, die wir hier alle nennen werden. Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass die Idee dahinter, bereits grundsätzlich fehlerhaft ist.
Limits – der größte Feind des Martingale-Spiels
Ohne tiefer in die Theorie abzutauchen, muss gesagt werden, dass das Martingale System nicht funktionieren kann. Sowohl Casinos als auch Buchmacher limitieren Einsätze und Gewinne.
Auch das eigene Spielkapital ist begrenzt. Allein aus diesen Gründen geht die Martingale Strategie nicht auf und wird langfristig zu Verlusten führen.
Spielerfehlschluss und der Ruin des Spielers
Optimistische Spieler sehen sich die obige Tabelle an und glauben, dass das eigene Spielguthaben sowie die Limits hoch genug sind, um auch elf, zwölf oder mehr aufeinanderfolgende Verlustspiele zu verkraften.
Immerhin ist es „extrem unwahrscheinlich“, dass beispielsweise bei einem Münzwurf zehnmal in Folge Kopf geworfen wird. Die Wahrscheinlichkeit, bei zehn Würfen jedes Mal Kopf zu werfen, liegt tatsächlich bei nur 0,098 %.
Allerdings ist dies nur der Fall, wenn genau zehn Spiele gemacht werden. Egal ob Münzwurf, Roulette oder eine 2-Wege Wette, wie beispielsweise Over/Under. Wer die Martingale Strategie befolgt, wird viele Spiele durchleben.
Und genau dies ist der Grund, warum es eben alles andere als unwahrscheinlich ist, einen schlechten Lauf zu haben. Der Zufall hat kein Gedächtnis und so kommt es immer wieder vor, dass es Serien gibt, die der Mensch als unglaublich empfindet.
Wenn eine Münze 1.000-mal geworfen wird, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Serie von „mindestens zehnmal Kopf in Folge“ gibt, bei rund 38,5 %. Selbst bei 100 Würfen kann eine solche Serie in rund 4,4 % alle Fälle auftreten.
Der EV-Wert bei Martingale ist Null
Martingale Strategie Erwartungswert
Ein weiteres Problem ist der Erwartungswert. In der Mathematik wird oftmals von einem fairen Spiel ausgegangen. Dies bedeutet, dass es keinen Hausvorteil gibt. Im Falle des Münzwurfes würde der Spieler das Doppelte des Einsatzes erhalten.
Es ist erwähnenswert, dass in diesem Fall der Erwartungswert des Martingalespiels nur bei null liegt.
Selbst wenn es eine faire Quote gibt, kein Limit auf den Einsatz oder Gewinn vorliegt und der Spieler obendrein noch über ein unlimitiertes Vermögen verfügen kann, würde der Spieler mit dem Martingale System langfristig keinen Gewinn erzielen.
Der Hausvorteil und die Steuer
Das Problem für den Martingalespieler ist allerdings noch größer. Sowohl Casinos als auch Buchmacher haben einen Hausvorteil. Dieser ist nötig, um den Betrieb am Laufen zu halten.
Beim Roulette machen Double Zéro oder Zéro dem Martingale System einen Strich durch die Rechnung. Bei Sportwetten versagt die Martingale Strategie, da die Buchmacher die Wettquoten zu ihren Gunsten vorgeben.
Sollte beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Fußballspiel mehr als 3 Tore erzielt werden, bei 50 % liegen, wird ein Buchmacher die Wettquoten der O/U3.5 bei 1,95 oder niedriger festlegen.
Es ist also egal, ob der Spieler auf das Over oder auf das Under geht, der Erwartungswert ist beide Male negativ. Während somit kurzfristig immer wieder Wetten gewonnen werden, würde der Spieler langfristig verlieren.
Spieler in Deutschland haben zudem das Problem, dass bei den meisten Anbietern noch die Wettsteuer gezahlt werden muss. Somit gibt es noch zwei weitere Gründe, warum die Martingale Strategie bei Sportwetten nicht funktionieren kann.
Martingale System – eine „Nullnummer“ bei Mathematikern
Fibonacci und das Martingale System
Wie bereits erwähnt, ist die Verdoppelungsstrategie nur eine Form des Martingalespiels. Neben diversen Martingale-Varianten wie beispielsweise der Montante Américaine gibt es auch noch das Fibonacci-Wettsystem. Hier basieren die Einsätze auf der gleichnamigen Folge.
Ein weiteres Spielsystem mit progressiven Wetteinsätzen ist die Progression d’Alembert. Hier wird der Einsatz bei einem Verlust um jeweils 1 erhöht. Wenn eine Wette gewonnen wurde, wird der Einsatz um eine Einheit verringert. Wenn insgesamt ein Profit erspielt wurde, startet das System erneut bei 1. Ähnlich verhält es sich mit dem 1-3-2-6 System.
Doch egal, welches System auch genutzt wird, es wird langfristig kein Gewinn erzielt. Selbst mit fairen Quoten ist der Erwartungswert immer Null. Mit einem Hausvorteil sinkt der Erwartungswert sogar in den negativen Bereich.
Einfaches Spielsystem
Keine Erfolgsgarantie
Selbst in der Theorie keinen positiven Erwartungswert
Extrem hohe Verluste möglich
Martingalespiel wird durch Limits verhindert
Martingale System Erfahrungen – ein Fazit
Egal ob klassisches Glücksspiel oder Martingale Sportwetten, progressive Einsätze garantieren keinen Erfolg. Jeder, dessen Martingale System Erfahrungen positiv ausgefallen sind, hatte einfach nur Glück.
Wer logischen und mathematischen Argumenten keinen Glauben schenken will, der sollte sich selbst die Frage stellen, warum nach fast dreihundert Jahren, in denen es die Martingale Strategie gibt, die Casinos weiterhin die Gewinner sind.
Kurzfristig ja, langfristig nein. Allerdings kann die Martingale Strategie niemals einen Gewinn garantieren.
Es kommt auf den Anbieter an. In den meisten Fällen sichern sich Buchmacher in den AGB gegen Spielsysteme ab. Hierbei will sich der Betreiber gegen Kartelle schützen oder vermeiden, dass Kunden das Bonussystem missbrauchen.
Das Martingale System ist dabei namentlich selten untersagt. Um sicherzugehen, musst du aber immer die Allgemeinen Geschäftsbedingungen durchlesen.
Das Wettsystem etablierte sich im 18. Jahrhundert in Frankreich. Der Name selbst soll von der Stadt Martigues hergeleitet sein. Erwähnenswert ist sicherlich, dass die Einwohner damals als naiv abgestempelt wurden.